Das Projekt in Kürze
Das Mehrfamilienhaus an der alten Strasse 41 in Reinach AG wird durch zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen à je 25kW Leistung mit Wärme versorgt. Eine Wärmepumpe sorgt für die Raumheizung, die andere für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung. Ein elektrischer Heizstab im Warmwasserspeicher wird mit überschüssigem Strom der auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage (28kW) versorgt.
Das Objekt wurde als eines der ersten Minergie-Gebäude mit einem Minergie-Modul Monitoring (auf dem Markt seit dem Jahr 2020) und Monitoring+ ausgestattet. Dank der Anbindung an die Minergie-Datenbank und der automatischen Auswertung Monitoring+ wurde schnell klar, dass der Wärmebedarf im ersten Betriebsjahr zu hoch war. Statt der gemäss Minergie Nachweis vorgesehenen 15 kWh pro m² und Jahr, lag der tatsächliche Wärmebedarf bei 38 kWh.
Die NeoVac analysierte die Daten von der Inbetriebnahme des Gebäudes (April 2021) bis Ende Juni 2022 und identifizierte die Ursachen. Anschliessend erfolgte eine Optimierung der Anlagen im Keller. Die zweijährige Rügefrist nach Bauabnahme wurde gezielt genutzt, um die Einregulierung der Anlage vorzunehmen und dadurch Folgekosten zu vermeiden. So konnte verhindert werden, dass – wie im ersten Betriebsjahr – deutlich mehr Energie als nötig verbraucht wurde und die Betriebskosten unnötig hoch ausfielen.
Der Energieverbrauch des Mehrfamilienhauses in Reinach AG wurde für die Zertifizierung Minergie-Betrieb erneut geprüft.
Das sagt die NeoVac, verantwortlich für das Monitoring
«Beim Mehrfamilienhaus in Reinach AG haben wir bereits im ersten Betriebsjahr festgestellt, dass der Heizbetrieb nicht richtig eingestellt war. Sogar in den Sommermonaten wurde geheizt, die Wärmepumpen produzierten während diesen Monaten mehr als 3,5-MWh-Leistung. Zudem wurde das Warmwasser nur durch den Heizstab erwärmt und nicht durch die beiden Wärmepumpen, was zu einer Verdreifachung des Energieverbrauchs für die Warmwasseraufbereitung führte.
Nach einer gründlichen Analyse haben wir in Absprache mit der Eigentümerschaft und anderen Fachleuten eine Umschaltregelung von Winter auf Sommer eingeführt. Bisher war die Schaltung so eingestellt, dass die Temperatur während mehr als 10 Stunden über bzw. unter 18 Grad lag, wodurch die Wärmepumpe bei kühleren Sommernächten immer wieder einschaltete. Neu wird die Schaltung erst ausgelöst, wenn die Temperatur während mindestens 24 Stunden über bzw. unter 15 Grad liegt.
Zudem haben wir die beiden Wärmepumpen identisch eingestellt. Der elektrische Heizstab hat nun nur noch die Aufgabe, den Speicher gelegentlich auf die erforderlichen 55 Grad für den Legionellenschutz zu erhitzen.»
Das sagt die Eigentümerin, Helvetia Anlagestiftung
«Die Kosten für die Betriebsoptimierung hatten wir bereits nach einem Jahr amortisiert. In vielen unserer Liegenschaften können wir die Energieeffizienz weiter optimieren. Minergie-Betrieb hilft uns sicher zu stellen, dass Gebäude nicht nur gut gebaut, sondern auch gut betrieben werden. Dadurch sparen nicht nur wir Kosten, sondern auch unsere Mieterinnen und Mieter. Vor allem aber trägt die Helvetia Anlagestiftung so aktiv zum Klimaschutz bei.»
Massnahmen und Potenziale
Optimierungsmassnahmen | Potenziale |
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Anpassung der Heizgrenze |
Weniger Wärme- und Stromverbrauch, da kein Heizen mehr im Sommer |
Abstimmung der zwei Wärmepumpen |
Effizienterer Betrieb der Wärmepumpe und geringer Verschleiss der Maschinen |
Regelung Elektroheizstab |
Deutliche Reduktion des Stromverbrauchs, da Wärmepumpe-Wärme deutlich effizienter produziert |
Vor Optimierung | Nach Optimierung | Einsparungen in kWh | Einsparungen in % | |
Strombedarf | 110'934 | 93'888 | 17'046 | 15% |
Heizwärmebedarf | 96'265 | 75'616 | 20'649 | 21% |