Der Minergie-A-Standard: Das Klimagebäude

Bauen im Minergie-A-Standard bedeutet maximale Unabhängigkeit. Steigende Energiepreise? Kein Problem. Mit einem Minergie-A-Gebäude produzieren Sie Ihre Energie selbst, übers Jahr gesehen mehr als Sie selbst brauchen. Das bedeutet nicht, dass man keinen Stromanschluss mehr braucht: An nebligen Wintertagen benötigt man immer noch Strom aus dem Netz für Geräte, Beleuchtung und Wärmepumpen. Im Sommer speist man dafür viel Strom ins Netz ein und trägt damit massgeblich zur Energiewende bei. Wer will, kann mit Speichern sogar autark werden – das macht wirtschaftlich aber nur selten Sinn. 

Wer noch weiter gehen will, erfüllt gleichzeitig die Gebäudehüllanforderungen von Minergie-P oder kombiniert Minergie-A mit dem Zusatz ECO. Weitere interessante Fakten zum Klimagebäude Minergie-A-ECO. 

Unabhängigkeit und Klimaschutz in einem

Einen Neubau so zu planen und erstellen, dass das Gebäude mehr Energie produziert als es braucht und damit einen grossen Beitrag an den Klimaschutz leistet, ist heute bestens möglich:

  1. Ausnutzung Solarpotenzial
    Das wichtigste Element des Minergie-A-Standards ist die Sonnenenergie. Das Solarenergiepotenzial am Gebäude wird voll ausgenutzt. Selbstverständlich ist das Dach vollständig mit Photovoltaik-Modulen (PV) belegt. In vielen Gebäuden montiert man zudem Module in die Fassade, um mehr Energie zu produzieren als man übers Jahr gesehen braucht. Auch bei Minergie-A sind als Alternative oder Ergänzung zu PV gebäudebasierte Windturbinen, Wärmekraftkopplung (WKK), Solarthermie und Holzenergie anrechenbar.
  2. Installation Energie-Monitoring
    Bei Minergie-A wird für alle Gebäude ein Monitoring gefordert, das den Energieverbrauch und die Energieproduktion im Betrieb misst. Dies bildet die Grundlage für den Betriebscheck (link) und stellt sicher, dass die positive Betriebsbilanz auch wirklich eingehalten wird. Die Nutzenden können den Verbrauch ebenfalls massgeblich beeinflussen.
  3. Optimal gedämmte, luftdichte Gebäudehülle
    Die beste Energie ist jene, die man nicht braucht. Die meisten Minergie-A-Bauten erfüllen darum sogar die Anforderungen von Minergie-P an die Gebäudehülle. Die Wärmedämmung sorgt nicht nur für geringe Energieverluste und Unabhängigkeit, sondern schützt auch vor der Sommerhitze. Wie bei Minergie-P wird die Luftdichtheit der Gebäudehülle gemessen.
  4. Zukunftsfähiger Hitzeschutz
    Um den thermischen Komfort im Gebäude auch bei zunehmend heissen Sommern zu gewährleisten, sind die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz in Minergie-A-Wohnbauten viermal höher als die Norm (max. 100h/Jahr über 26.5 °C). Der Nachweis ist zudem mit Zukunfts-Wetterdaten von Meteo Schweiz zu erbringen. 
  5. Automatische Lufterneuerung
    Die kontrollierte Lüftung sorgt automatisch und rund um die Uhr für eine gute Raumluftqualität, sei es im Schlafzimmer, Wohnzimmer, Schulzimmer oder Büro. Sie senkt die Schadstoff- und Pollenbelastung im Innenraum und bietet Schutz vor Bauschäden. Dank der Wärmerückgewinnung aus der Abluft reduziert sich zudem der Heizwärmebedarf. Es werden zahlreiche Lüftungskonzepte akzeptiert.
  6. CO2-frei im Betrieb
    Minergie-A-Gebäude sind CO2-frei im Betrieb. Das bedeutet, dass sie zu 100 % mit fossilfreien Energien betrieben werden – zu einem grossen Teil direkt durch selbst produzierten Strom. Ausnahmen gibt es nur in speziellen Fällen wie zur Spitzenlastabdeckung oder bei der Wärme-Kraft-Kopplung.
  7. Minimierung Treibhausgasemissionen in der Erstellung
    In fossilfrei betriebenen, hocheffizienten Minergie-Gebäuden sind die mit der Gebäude-Erstellung verbundenen Treibhausgasemissionen besonders relevant. Entsprechend ist bei der Erstellung ein Grenzwert einzuhalten. Damit werden Anreize für die Ressourceneffizienz und eine klimafreundliche Materialwahl gesetzt. Übrigens: Die Herstellung von PV-Modulen ist energieintensiv und verursacht Treibhausgasemissionen. Aber PV-Module gleichen diese Bilanz nach wenigen Jahren wieder aus, sie produzieren mindestens 25 Jahre lang verlässlich sauberen Strom.

Neben den sieben aufgeführten Anforderungen beinhaltet der Minergie-A-Standard weitere wichtige Vorgaben an Ladestationen für Elektrofahrzeuge, den Warmwasserbedarf sowie effiziente Geräte und Beleuchtung. Die energetische Qualität des Gebäudes wird am Ende mit der Minergie-Kennzahl gemessen. Die Energiebilanz von Minergie-A-Neubauten ist mindestens 60% besser als gesetzlich vorgeschrieben.

Das Minergie-Gebäude

Für Neubauten und Sanierungen


Die Vorteile einer Zertifizierung

Nur mit einer unabhängigen Prüfung und anschliessenden Zertifizierung ist sichergestellt, dass wirklich Minergie-A drin steckt, wo Minergie-A drauf steht. Die Zertifizierungsgebühren sind im Vergleich zum Nutzen sehr tief. Zertifizierte Gebäude lassen sich zudem günstiger finanzieren sowie besser vermieten und verkaufen.