Minergie-ECO: Gesund, ökologisch und kreislauffähig

Sie wollen weiter gehen als Minergie, Minergie-P oder Minergie-A? Dann wählen Sie den Zusatz ECO. Mit ECO sind Sie sicher, dass Ihre Materialien gesund und ökologisch sind – und entsprechend das Innenraumklima optimal ist. Dass das Gebäude flexibel konzipiert und kreislauffähig ist. Dass die Treibhausgasemissionen in der Erstellung minimal sind und das Gebäude damit in Kombination mit den Minergie-Anforderungen äusserst klimafreundlich ist.

Mit den Standards Minergie-P-ECO oder Minergie-A-ECO reizen Sie die heutigen Möglichkeiten beim Bauen maximal aus. Sie bauen so, wie wir für eine Netto-Null-Gesellschaft bauen sollten. Und profitieren selbst von tiefen Energiekosten und einem komfortablen, gesunden Innenraumklima.

Ein gesundes Klima im Gebäude

Neubauten mit dem Zusatz ECO zu planen und erstellen klingt schwieriger, als es ist. Zusätzlich zu den Anforderungen der Minergie-Standards sind Vorgaben in acht Themenfeldern zu beachten. Wichtig: Der ECO-Zusatz bietet Spielräume, um in einzelnen Themen Schwerpunkte zu setzen – nur die Ausschlussvorgaben sind zwingend zu erfüllen (siehe Reglement):

  1. Innenraumklima
    Erhöhte Anforderungen an die Hygiene von Lüftungsanlagen und Massnahmen zum Schutz vor Radon und nichtionisierenden Strahlungen der Elektroinstallationen schaffen ein gesundes Innenraumklima. Der Einsatz schadstoffhaltiger und gesundheitsrelevanter Baumaterialien wird vermieden, die Einhaltung von Grenzwerten für Formaldehyd und Lösemittel wird mittels Messungen überprüft. Zudem werden die Schadstoffemissionen mit einer 30-tägigen Auslüftungszeit nach der Fertigstellung weiter gesenkt.
  2. Schallschutz und Akustik
    Schallschutzanforderungen an die Gebäudehülle, zwischen und innerhalb von den Nutzungseinheiten (Luft- und Trittschall, Geräusche gebäudetechnischer Anlagen) stellen einen erhöhten Raumkomfort sicher. Auch mit einer geeigneten Aussenraumgestaltung, raumakustischen Anforderungen sowie Schall- und Akustikmessungen wird dazu beigetragen.
  3. Tageslicht und Aktivierung der Nutzenden
    Eine angemessene Belichtung in den Hauptnutzungsräumen verbessert die Lebensqualität der Nutzenden und erhöht die Energieeffizienz. Durch die entsprechende architektonische Gestaltung der Innen- und Aussenräume werden die Nutzenden zu Bewegung eingeladen.
  4. Klimaschutz und Ressourcen
    Effiziente Gebäudekonzepte und eine sorgfältige Materialwahl führen zu geringem Energiebedarf und minimierten Treibhausgasemissionen in der Erstellung von Gebäuden. Dabei wird der ökologische Restwert eines allfälligen Rückbaus von Gebäuden mit berechnet und bewertet. Die Langlebigkeit von Materialien sowie die Herkunft und Nachhaltigkeit von Hölzern und Holzprodukten ist nachzuweisen.
  5. Gebäudekonzept und Kreislaufwirtschaft
    Das Grundstück und das Gebäude sind so zu entwerfen, dass spätere Erweiterungen, Aufstockungen und Umnutzungen möglich sind. Gebäudetechnische Installationen müssen einfach zugänglich und demontierbar sein. Die Wiederverwendung und Rückbaufähigkeit von Bauteilen ist nachzuweisen, z. B. durch den Verzicht auf Kunstharzbeläge und organisch-mineralische Verbundmaterialien. Die mehrheitliche Verwendung von ressourcenschonendem RC-Beton ist nachzuweisen.
  6. Biodiversität und Wasserkreislauf
    Mehrere Massnahmen für den Boden- und Tierschutz (u. a. Vogelkollisionen an Glas) sind umzusetzen. Schwermetallhaltige bewitterte Bauteile, Biozide und chemischer Wurzelschutz mit Einträgen in den Boden und das Grundwasser sind zu verhindern. Die vom Grundstück abfliessende Meteorwassermenge und der Frischwasserbedarf werden durch den Einsatz von effizienten Sanitärapparaten und Armaturen sowie eine Verwertung von Regen- und Grauwasser reduziert.
  7. Klimaresilienz
    Zur Verhinderung von Hitzeinseln wird die Erwärmung von nicht begrünten Dächern, Fassadenflächen und Belägen im Aussenbereich reduziert. Nicht begehbare Flachdächer weisen eine geeignete Substratschicht für eine standortgerechte, artenreiche Begrünung auf. Auch Fassaden sind zu begrünen, wobei auf die Bewässerung mit Trinkwasser verzichtet wird.
  8. Innovation
    Innovative Lösungen, welche via die bestehenden Vorgaben nicht abgedeckt werden, wie auch die deutliche Übererfüllung bestehender Vorgaben der Bereiche Gesundheit und Ökologie werden belohnt und angerechnet.

Minergie-ECO ist ein Kooperationsprojekt der Vereine Minergie und ecobau. Minergie-ECO ist als planungs- und baubegleitender Prozess zu verstehen. Die Anforderungen werden bereits in einem frühen Stadium der Planung (Vorprojekt und Projektierung) mit einbezogen. Sie bilden gleichzeitig präzise Vorgaben für die Bauausführung. Zahlreiche Vorgaben können einfach mit den ecoProdukte-Bewertungen des Vereins ecobau nachgewiesen werden. Während der Realisierung führt Minergie zusätzliche Qualitätskontrollen (Raumluftmessungen, Baustellenkontrollen) durch.

Das Minergie-ECO-Gebäude

Für Neubauten und Sanierungen

Die Vorteile einer Zertifizierung

Nur mit einer unabhängigen Prüfung und anschliessenden Zertifizierung ist sichergestellt, dass wirklich Minergie-ECO drin steckt, wo Minergie-ECO drauf steht. Die Zertifizierungsgebühren sind im Vergleich zum Nutzen tief. Zertifizierte Gebäude lassen sich zudem günstiger finanzieren sowie besser vermieten und verkaufen.