Ein Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen

Erster nach Minergie-A-ECO zertifizierter Verwaltungsbau in Basel-Stadt

Sven Kowalewsky, Architekt und Projektleiter Generalplanung Neubau Amt für Umwelt und Energie, Mitglied der Geschäftsleitung jessenvollenweider architektur

Wir konnten ein Leuchtturmprojekt mit Minergie-A inmitten eines historischen Kontextes realisieren.

Sven Kowalewsky, Architekt und Projektleiter Generalplanung Neubau Amt für Umwelt und Energie, Mitglied der Geschäftsleitung jessenvollenweider architektur

Florian Marti, Städtebau & Architektur Basel-Stadt

Dank Machbarkeitsstudien konnten wir nun mit dem Bau eines Minergie-A-ECO-Gebäudes unser grosses Engagement für das nachhaltige Bauen umsetzen.

Florian Marti, Städtebau & Architektur Basel-Stadt

Das Projekt in Kürze

In einem Architekturwettbewerb wurde ein zeitgemässes Verwaltungsgebäude für 74 Arbeitsplätze gesucht, welches bezüglich Energieeffizienz und Bauökologie Vorbildwirkung entfalten kann. Das Siegerprojekt von jessenvollenweider architektur wurde in enger Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten weiterentwickelt und umgesetzt.

Herzstück des Neubaus bildet das Gesamtenergiekonzept: Holzskelettbau mit Holz-Beton Verbunddecke aus regionalem Holz, hoch-wärmegedämmte Gebäudehülle mit Kastenfenstern, Bezug von Fernwärme, Nutzung von Regenwasser, allseitige Photovoltaikfassaden zur Stromgewinnung, Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung, optimale Tageslichtnutzung und effiziente Beleuchtung.

Weiter wurde der Bauökologie unter Verwendung von schadstofffreien natürlichen Baustoffen höchste Beachtung geschenkt. Dabei wurde auch die Bauteilkonstruktion bezüglich grauer Energie optimiert. Der Neubau ist nach Minergie-A-ECO zertifiziert.

Fragen an die Architekten 

  1. Erläutern Sie bitte die Projektidee.
    Die Ausschreibung 2013 forderte ein Leuchtturmprojekt in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Minergie-A. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, war für uns schon früh klar, dass wir den damals noch recht neuen Weg beschreiten müssten, ein Gebäude mit einer Photovoltaikfassade inmitten eines historischen Kontextes in die gewachsene Stadt zu integrieren. Also eine Einheit eines grundsätzlich Gegensätzlichen zu schaffen. 
  2. Was waren die Knackpunkte zum Erreichen des Standards Minergie-A-ECO?
    Im Laufe der langen Bearbeitungszeit hat sich gezeigt, wie schnell sich die Technik der Photovoltaik weiterentwickelt. Wir haben das Fassadenkonzept justiert und dabei den Fokus auf das Glas gelegt. Durch die für dieses Projekt neu entwickelten, einzigartigen Schmelzgläser und die Integration der farbgebenden Punktfolie realisiert die PV-Fassade wieder unseren ganzheitlichen Anspruch an ein energetisches Leuchtturmprojekt im innerstädtischen Kontext.
  3. Welche Erkenntnisse haben Sie aus dem Projekt gewonnen?
    Jedes unserer Projekte ist unsere Antwort auf die Fragestellung des Wettbewerbs, die Interpretation des Ortes und die uns zur Verfügung stehenden Werkzeuge der Gestaltung. Die Herausforderungen, die sich aus der Aufgabe, dem städtischen Kontext, den technischen Anforderungen und den gesetzlichen Vorgaben ergeben, prägen den Umgang und das Herangehen an das Projekt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind immer vielfältig und lassen sich nicht in einem kurzen Statement zusammenfassen. Eine Erkenntnis ist, dass die PV-Fassade mit ihren Closed-Cavity-Fenstern und der Holzbau in Abstimmung mit dem Innenausbau die grössten Herausforderungen im Projekt waren.

Sven Kowalewsky, Architekt und Projektleiter Generalplanung Neubau Amt für Umwelt und Energie, Mitglied der Geschäftsleitung jessenvollenweider architektur

Was sagt die Bauherrschaft?

Ob die anspruchsvolle Lage des Gebäudes den Anforderungen an die Minergie-A-ECO-Zertifizierung gerecht werden kann, wurde unsererseits im Vorfeld durch Machbarkeitsstudien geprüft. Anhand der gewonnenen Daten konnte der Projektwettbewerb des Leuchtturmprojektes erfolgreich durchgeführt werden. Und dank grossem Engagement und der Kompetenz des Planerteams und aller Projektbeteiligten konnte es gelingen, die zum Teil notwendigen prototypischen Lösungen und Neuentwicklungen des Pilotprojekts erfolgreich zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Florian Marti, Städtebau & Architektur Basel-Stadt

Was sagt der Nutzer? 

Mit dem Neubau für unser Amt hat der Kanton die Chance genutzt, ein Projekt zu realisieren, das nicht nur den gesetzlichen Vorgaben genügt, sondern weit darüber hinausgeht – ich nenne nur einige Punkte: ein Haus aus regionalem Holz, die ans Stadtbild angepasste PV-Fassade, keine aktive Raumkühlung. Wir finden es wichtig, dass der Kanton mit diesem Projekt Neues ausprobieren und Erfahrungen sammeln konnte, von denen andere Projekte und auch Bauherrschaften profitieren können.

Matthias Nabholz, Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt (AUE)

Das Gebäude im Überblick

Baujahr ( Eröffnung: 2021, Bauzeit: 2018-2021)

2021

EBF

2100 m2

Eigenstromproduktion

Allseitige Photovoltaikfassaden

Heizung

100% Fernwärme

Dämmung

Minergie-A Hülle

Zertifikat

BS-002-A-ECO

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