Systemerneuerung Einfamilienhaus mit System 1

Baujahr: 1964 / Sanierungsjahr: 2019

Es ist ein wunderbares Gefühl, in einem Gebäude zu leben, welches zu einem grossen Teil mit Sonnenenergie auskommt [...]

Edouard und Philippe Monaco, dipl. Arch. ETH/HTL, Bauherren & Planer

Der permanente Luftwechsel ergibt ein sehr angenehmes Wohnklima und Kondensprobleme sind inexistent.

Edouard und Philippe Monaco, dipl. Arch. ETH/HTL, Bauherren & Planer

Das Projekt in Kürze

Der ehemalige Schafstall aus dem 19 Jahrhundert wurde 1964 zum Ferienhaus umgebaut. Das mittlerweile schlecht isolierte Gebäude und durch das zum Teil Feuchte Innenraumklima immer mehr durch Holzkäfer befallene Chalet, musste 40 Jahre später totalsaniert werden.

Zusätzlich wurde der miserable innere Tritt- und Luftschall verbessert. Der Dachboden wurde zu nutzbarer Wohnfläche erweitert. Das Dach wurde hierfür um ca. 2.1m erhöht. Die Südostfassade mit der prächtigen Aussicht auf die Gastlosen wurde grosszügig verglast. Dies trägt im Winter zur passiven Nutzung der Sonnenenergie bei. Zusätzlich sind an den Brüstungen der hausbreiten Balkone Vakuumröhrenkollektoren angebracht, welche vor allem auf den flachen Sonnenstand im Winter ausgerichtet sind. Nur bei langen Schlechtwetterperioden muss mit dem Stückholz-Kaminofen nachgeholfen werden. Damit die thermische Solaranlage auch bestmöglich für das Warmwasser genutzt werden kann, wurde zur Verhinderung der Legionellenproblematik eine an den Solarspeicher angedockte Frischwasserstation installiert. Somit kann der Solarspeicher im Winter durchaus auch bis auf 40°C genutzt werden, ohne dass sich Legionellen im Warmwasserkreislauf bilden können.

Für die Verbesserung des Raumklimas und Minimierung des Energieverlustes durch Fensterlüftung sorgt die neue kontrollierte Lüftung. Die nach Minergie-ECO Kriterien ausgewählten Materialien sorgen zudem für ein gesundes Innenraumklima. Vor Beginn der Arbeiten wurden Radonmessungen durchgeführt, welche erhöhte Werte an den Tag brachten. Durch entsprechende Abdichtungsmassnahmen an der Bodenplatte konnten die Werte stark reduziert werden. Der Grossteil der Aussenwände wurde innenseitig mit ca. 3cm dicken Lehmbauplatten versehen. Diese helfen den Feuchtehaushalt zu regulieren und Temperaturspitzen im Holzhaus zu dämpfen. 

Fragen an den Planer & Bauherrn

  1. Wo sehen Sie die Vorteile einer Minergie Sanierung?
    Der permanente Luftwechsel ergibt ein sehr angenehmes Wohnklima und Kondensprobleme sind inexistent. Dies führt zu längerer Lebensdauer vieler wichtiger und aus natürlichen Materialien erstellten Gebäudeteile. Der Energieverbrauch gegenüber einer konventionellen Sanierung ist erheblich niedriger.
  2. Was waren die Herausforderungen?
    Die Lüftungsführung muss in einem Umbau bereits im Vorprojekt gelöst werden. Die bleibenden Gebäudeteile minergietauglich wärmedämmen und zugleich bauphysikalisch unproblematisch aufgebaut, ist eine Herausforderung. Bei einem Holzhaus muss besonders auf allfällige Formaldehydemissionen geachtet werden.
  3. Wie lebt es sich jetzt darin?
    Es ist ein wunderbares Gefühl, in einem Gebäude zu leben, welches zu einem grossen Teil mit Sonnenenergie auskommt und nur punktuell mit einem stimmungsvollen Feuer unterstützt werden muss. Die Vergrösserung der Fensterflächen zur Erreichung des geforderten Tageslichtquotienten brachte nicht nur eine wesentliche Erhöhung der Lichtdurchflutung, sondern auch eine verbesserte Aussicht auf das wunderschöne Voralpenpanorama. Das Wohlbefinden ist durch den Einsatz Minergie-ECO tauglicher Materialien deutlich höher als in einem konventionellen Gebäude.

Das Gebäude im Überblick

Baujahr (Sanierungsjahre)

1964 (2019)

EBF

165m2

Eigenstromproduktion

in Planung

Heizung

Solarthermie ergänzt mit Stückholz

System Systemerneuerung

System 1

Zertifikat

FR-002-ECO

Vorher-Nachher Vergleich


Vor Erneuerung Nach Erneuerung

EBF
128m2

EBF
165m2

Lufterneuerung
keine

Lufterneuerung
Zender ComfoAir Q600 (mit Feuchterekuperation)

Heizung
Elektroheizung dezentral

Heizung
Soltop Solaranlage mit Vacuumröhrenkollektoren (11m2) mit 2000 Liter Speicher STRATIVARI Friwa und Stückholz Kaminofen Powall Kobra mit Wasserwärmetauscher

Warmwasser
Elektroboiler

Warmwasser
Frischwasserstation an Solarspeicher

Elektrizität
Haushaltsgeräte: A Geräte
Beleuchtung: Teils Glühlampen teils LED

Elektrizität
Haushaltsgeräte: A+ und A++-Geräte
Beleuchtung: LED teilweise dimmbar

Gebäudehülle (U-Werte)
Fassade: EG 0.4W/m2K
Dach: 0.3W/m2K
Boden: 0.8W/m2K
Fenster: Ug 2.8W/m2K

Gebäudehülle (U-Werte)
Fassade: EG 0.15W/m2K
Dach: 0.15W/m2K
Boden: 0.15W/m2K
Fenster: Ug 0.5W/m2K

Jährlicher Energiebedarf
keine Angaben vorhanden

Jährlicher Energiebedarf
c.a 1.5 Ster Holz und 4'000 kWh el. Strom

Nicht energetisch wirksame Massnahmen
Versickerung auf eigener Parzelle von ca. 50% des Dachwassers und Speisung Biotop

Bildergalerie

Planer Edouard und Philippe Monaco, Dipl. Architekt ETH / HTL, Flamatt