Minergie Schweiz

Was tun, wenn der Strom plötzlich knapp würde?

Der Strom wird in den Wintermonaten knapper und teurer. Wer in einem Minergie-Gebäude wohnt, ist besser gewappnet auf stundenweise Versorgungsengpässe sowie steigende Preise. Dank der guten Gebäudehülle, effizienter Haustechnik und guten Geräten verbraucht ein Minergie-Gebäude weniger Energie, resp. Strom als ein Durchschnittsgebäude. Durch die eigene Stromproduktion mit Photovoltaik auf dem Dach ist sogar ein Teil des benötigten Stroms gratis. Fällt kurzfristig der Strom aus, bleibt das Gebäude dank der guten Gebäudehülle noch lange warm. Wobei auch in einem Minergie-Gebäude mit PV-Anlage das Licht ausgeht, wenn der Strom aus dem Netz stundenweise nicht verfügbar ist.

Ihre Gebäudehülle – wie eine hervorragende Bettdecke

Sie befinden sich in einem Minergie-Gebäude auf der warmen Seite – und dies auch bei einem vorübergehenden Stromunterbruch. Dank der sehr gut gedämmten Gebäudehülle verliert das Gebäude sehr langsam Wärme und bleibt so lange warm – auch wenn über mehrere Stunden nicht geheizt wird. Fällt der Strom aus, funktioniert die Lüftung auch in Gebäuden mit PV-Anlage nicht mehr – man muss dann also aktiv über die Fenster stosslüften. Generell bleiben die Nebenkosten im Minergie-Haus auch bei steigenden Energiepreisen vergleichsweise gering.

Frische Luft quasi ohne Energieverluste

Klar: Das Lüftungsgerät benötigt für den Betrieb Strom. Doch braucht eine automatische Lüftung mit Wärmerückgewinnung, wie sie bei Minergie üblich ist, unter dem Strich bei vergleichbarer Luftqualität weniger Energie als eine Fensterlüftung. Im Vergleich zu den gesamten Energie-Einsparungen, die ein Minergie-Gebäude bringt, ist die Strommenge, die eine Lüftung benötigt, sehr klein. Fällt der Strom stundenweise aus, muss man auf Stosslüften umstellen.

«Gratisstrom» vom Dach

Dank der Stromproduktion auf dem Dach ist der Strom immer «gratis» und verfügbar, wenn die Sonne scheint. Das sorgt für eine verhältnismässig geringe Nebenkostenabrechnung. Je höher die Strompreise und Einspeisetarife, desto lukrativer wird die Eigenstromproduktion. Durch die Maximierung des Eigenverbrauchs kann die Stromrechnung weiter gesenkt werden. Der Eigenverbrauch kann zum Beispiel mittels Energiemanagementsystem maximiert werden – dieses sorgt dafür, dass im Gebäude der Strom dann verbraucht wird, wenn die Sonne scheint.

Tipps für tiefen Strom- und Energieverbrauch im Gebäude

  • Betriebsmodus Lüftung: Sofern Sie in Ihrer Wohnung über ein eigenes Steuergerät verfügen, wählen Sie den Betriebsmodus «Normalbetrieb» für den Alltag und «reduzierter Betrieb» während den Ferien oder Abwesenheiten.
  • Fensterlüftung: Eine Stosslüftung über die Fenster ist bei Bedarf sinnvoll. Zu vermeiden sind aber in der Heizperiode permanent geöffnete Fenster (z.B. Kippfenster). Der Energieverlust ist beträchtlich.
  • Photovoltaik: Verfügt Ihr Gebäude über eine Photovoltaikanlage, dann verwenden Sie energieintensive Geräte (z.B. Waschmaschine, Trockner) vorzugsweise tagsüber, wenn die PV-Anlage die benötigte Energie erzeugt.
  • Radiatoren und Lüftungsöffnungen der Komfortlüftung: Platzieren Sie keine Möbel, Bilder oder sonstige Gegenstände vor Radiatoren oder Lüftungsöffnungen der Komfortlüftung. Lüftungsöffnungen müssen komplett frei sein.
  • Raumtemperatur: Wenn Sie die Temperatur in der Heizperiode um nur ein Grad Celsius senken, sparen Sie rund acht Prozent Energie und die Raumluftfeuchte steigt um rund vier Prozent.
  • Warmwasser: Kurz duschen statt baden, oder etwas weniger warm als sonst? Damit lässt sich viel Energie sparen – auch in einem Minergie-Gebäude mit effizienten Armaturen und Haustechnik.
  • Sonnenstoren: Halten Sie die Storen in der Heizperiode wenn immer möglich offen, sodass die Sonne in die Räume scheinen kann (sog. solare Gewinne sparen einen beträchtlichen Teil der Heizenergie).
  • Beleuchtung und Stand-by: Schalten Sie die Lichter wenn immer möglich aus – oder gar nicht an. Ersetzen Sie ineffiziente Leuchten (Glühbirnen, Halogen, Leuchtstofflampen) durch effiziente LED Beleuchtung. Prüfen Sie, ob irgendein Gerät unnötig 24h am Tag Energie verbraucht (IT, WLAN, Musikanlagen usw.).
  • Eine Betriebsoptimierung sorgt dafür, dass die vorhandene Haustechnik optimal eingestellt ist.

Weitere Stromspartipps finden sie in der Kampagne des Bundesamtes für Energie «nicht verschwenden».