Ein zukunftsweisendes Headquarter

Maximaler Komfort auch bei hohen Aussentemperaturen

Stefan van Velsen, Teamleiter Energie und Nachhaltigkeit 3-Plan Haustechnik AG

Mit der guten Gebäudehülle, genügend Speichermasse und einer wirksamen Nachtauskühlung wurde der Grundstein für ein gutes Minergie-P-Gebäude gelegt.

Stefan van Velsen, Teamleiter Energie und Nachhaltigkeit 3-Plan Haustechnik AG

Daniel Bührer, Geschäftsführer 3-Plan

Wir sind stolz auf unser Bürogebäude.

Daniel Bührer, Geschäftsführer 3-Plan

Sommerlicher Wärmeschutz dank effektiver Nachtauskühlung

Nebst den konsequenten, bedarfsreduzierenden Massnahmen ist das Besondere am Gebäude, dass es eine reversible Wärmepumpe mit Propan als Kältemittel gibt, automatisierte Kippfenster eine Nachtauskühlung ermöglichen und das Gebäude mittels BIM geplant wurde. Das Konzept nutzt Umgebungswärme (Luft) zur Wärme- und Kälteversorgung und Abwärme zur Warmwassererzeugung. Die Entwicklung und Erprobung der reversiblen Propan-Wärmepumpe wurde durch das Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie BFE unterstützt. Es funktioniert technisch betrachtet an jedem beliebigen Standort und eignet sich daher besonders gut als replizierbare Standardlösung für Bürobauten.

Der thermische Komfort für die Nutzenden war bereits beim Entwurf zentral. Drei Grundprinzipien sollen ein angenehmes Raumklima auch bei hohen Aussentemperaturen garantieren. Die solare Einstrahlung auf die Fassade wurde minimiert, die Masse wird als Zwischenspeicher genutzt und überschüssige Wärme wird effizient abgeführt. Für eine effektive Nachtauskühlung nutzt das Gebäude den Kamineffekt. Zusätzlich wurde ein intelligenter, aussenliegender Sonnenschutz mit einer optimierten Tageslichtnutzung durch Lichtlenkung und Reflexion angebracht. Interne Lasten werden so gering wie möglich gehalten, unter anderem durch optimierte Geräte und LED-Leuchten.

Fragen an den Planer

  1. Was lief bei der Planung dieses Minergie-Objektes gut?
    Mittels integraler Planung, BIM Modell und der kollaborativen Zusammenarbeit konnten Leerläufe vermieden werden. Es gelang das virtuelle Gebäudemodell innert sehr kurzer Zeit in ein reales, komfortables und nachhaltiges Gebäude zu transformieren.
  2. Was waren die grössten Herausforderungen?
    Die reversible Luftwärmepumpe mit dem natürlichen Kältemittel Propan war eine technische Neuerung. Weiter werden herkömmliche Niedertemperatur-Heizkörper zum Heizen und sanfter Kühlung verwendet. Der Heizleistungsbedarf liegt gemessen unter 10W/m2 inkl. Lüftung. Eine Herausforderung war, die durchdachten, kosten- und energieeffizienten Low-Tech Lösungen bis zur Fertigstellung in hoher Qualität zu halten.
  3. Wie wurde das Thema Sommerlicher Wärmeschutz bei der Planung gewichtet?
    Hoch: in der Planung wurde ein integraler Ansatz gewählt, indem Energie, Bauphysik, Architektur und Haustechnik aufeinander abgestimmt wurden.
  4. Bei welchen Planungsschritten spielte der Sommerliche Wärmeschutz eine übergeordnete Rolle?
    Beim Entwurf für den Wettbewerb wurde auf einen angemessenen Glasanteil je Raum geachtet und Eckverglasungen wurden zu Gunsten des Sommerlichen Wärmeschutzes vermieden. Im Vorprojekt war der Sommerliche Wärmeschutz bei der Materialisierung und der Definition der Akustiklösung in den Büros, sowie bei der Wahl des Sonnenschutzes und der Konzeption der Nachtauskühlung wichtig. Bei der Umsetzung schliesslich wurde eine Qualitätssicherung der geplanten Massnahmen vorgenommen
  5. Welche Empfehlungen geben Sie für den Bau eines Minergie-Gebäudes weiter?
    Mit der guten Gebäudehülle, genügend Speichermasse und einer wirksamen Nachtauskühlung wurde der Grundstein für ein gutes Minergie-Gebäude gelegt. Eine klare Struktur und ein ausgewogener Fensteranteil lässt die Gebäudetechnik auf ein Minimum reduzieren. Weniger ist oft mehr.

Stefan van Velsen ist Teamleiter Energie und Nachhaltigkeit bei 3-Plan Haustechnik AG.

Was sagt die Bauherrschaft?

Die Betriebskosten und Messwerte der unabhängigen Institute SPF und ZHAW zeigen, dass das Gebäude AE 15 im Betrieb äusserst genügsam ist. Es bietet einen sehr hohen Komfort für die Mitarbeitenden, selbst bei extremen Aussenbedingungen. Die Anlagen und Installationen sind sehr robust und unterhaltsarm. Wir sind stolz mit unserem Gebäude in der Planung, Erstellung und Betrieb neue Massstäbe gesetzt und ein wunderbares Umfeld für alle Mitarbeitenden geschaffen zu haben.

(Daniel Bührer, Geschäftsführer 3-Plan)

Das Gebäude im Überblick

Baujahr

2019

EBF

3031 m2

Baustandard

Minergie-P

Gebäudekategorie

Neubau Verwaltung

Zertifizierung

ZH-414-P

Bildergalerie

Fotos: Dominique Marc Wehrli, Winterthur (i.A. von Bob Gysin und Partner) 


Beteiligte:

Planer + Bauherrschaft: 3-Plan Haustechnik AG